Gibt es sie noch? Die großen Stars, die jeder Mensch auf dem Planeten kennt? Hollywood-Legenden, für deren neuen Film alle kollektiv ins Kino stürmen. Sportler, die über ihre Disziplin hinaus die Gesellschaft prägen. Musiker, die sich für Jahrzehnte in die Playlists aller Radiosender rein zecken.
Wir glauben, die Zeit ist vorbei. Die letzten großen Weltstars begannen ihre Karriere fast ausnahmslos vor dem Endsieg des Internets und vor einer damit einhergehenden Zerklüftung der Unterhaltungsindustrie. Die Zeiten der weitgehenden Alternativlosigkeit waren ein wichtiger Bestandteil des Rezepts, um einen echten universalen Kult zu brauen.
All das ist aber nur ein Randthema zum eigentlichen Kern der heutigen Diskussion: Wen interessiert’s, wer heutzutage noch was hinterlässt? Sind es wirklich nur noch vorher angesprochene Legenden, die die letzten sein werden, deren Ableben zu Menschheit fünf Sekunden still stehen lässt? Werden neu herangezüchtete Stars überhaupt noch die Möglichkeit haben, ein Erbe zu hinterlassen, das im reißenden Strom der sozialen Netzwerke und dem multimedialen Überangebot nicht sofort versinkt?
Und was bedeutet das für das Vermächtnis von Zwergen wie uns Normalos? Wir hinterlassen mehr als jede Generation vor uns. Aktenschränke voller redundanter Facebook-Posts. Unsere Urenkel werden anhand von Insta-Posts noch nachrecherchieren können, was wir am 27. Juni 2017 zum Mittag hatten. Aber hinterlassen wir vielleicht sogar schon zu viele Fußspuren, so dass nur noch Matsch zurückbleibt?
Der Einstieg in eine kleine Serie zu den Themen Kult und Vermächtnis!